Die Viezproduktion

Guter Viez bedarf selbstverständlich eines guten Herstellungsprozesses. Die Produktion beginnt im Herbst des Vorjahres.

Es werden nur vollreife Äpfel verwendet. Sie werden gereinigt und maschinell zerkleinert. Danach wird der "grobe Brei" in den sauberen Kelter eingefüllt, worin er zuerst unter leichtem Druck und später unter erhöhtem Druck ausgepresst wird. Der Saft fließt über eine Rinne durch ein Sieb in eine Auffangwanne, die nach und nach in die leeren Viezfässer umgefüllt wird. Das fast volle Viezfass wird mit einem Gäraufsatz versehen, so entsteht ein hermetischer Abschluss und dennoch können die Gase, die beim Gärprozess entstehen, entweichen.

Nach ca. 8 bis 10 Tagen hat der Saft in einen gelblichen, leicht alkoholischen aber noch süßlichen "Federweißer" umgesetzt. Jetzt wird es Zeit, die ersten "Proben zu ziehen". Diese "Proben" sollte man mit frischem Zwiebelkuchen verzehren. Die "Proben-Zeit" hält je nach Umgebungstemperatur 3 bis 4 Tage an. In dieser Zeit sind die Meteorismen bei den "Probenziehern" besonders hoch und führen oft zur Einsamkeit.

Danach setzt der Saft den Umwandlungsprozess von Zucker in Alkohol fort, er verliert den leicht süßlichen Geschmack. Im Februar/März können dann die ersten "Proben" vom neuen VIEZ gezogen werden. Der Saft ist noch leicht trüb, hat aber schon den viezeigenen Geschmack. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel zwischen Bier und Wein.

Nach einigen Wochen ist der Viez klar und verbleibt noch bis zum Viezfest (2. Wochenende im September) im Fass.

Und so wird Viez bei uns gemacht:
Im Herbst fahren wir an die Sauer.

Dort wird unser Auto und der Hänger zuerst gewogen. Ingo wird nicht mitgewogen, so können wir mehr Äpfel laden :-)

Wir fahren dann zum Apfelbauer. Der hat einen großen Hof und darauf steht ein großer grüner Hänger mit vielen Äpfeln. Dann werden die Äpfel gezählt. Das macht der Hanni. Er zählt jeden einzelnen Apfel, denn wir dürfen nur genau 12.500 Äpfel mitnehmen. Sonst läuft der Hänger über. Oder wir verlieren wieder einige auf der Autobahn.

Die Äpfel werden dann ohne Umwege direkt zum Hans Schmitz gefahren. Der wartet meistens schon auf uns.

Dort werden die Äpfel ausgepresst. Und wie das geht, das zeigen wir euch jetzt.

Das sind der Florian und der Jörg. Die stellen sich direkt auf die Äpfel und schaufeln alle Äpfel mit einer großen Schaufel in das Loch in der Wand. Sie schaufeln so lange, bis der Hänger leer ist und alle Äpfel in dem großen Loch verschwunden sind. Wer hinter dem Loch steht und was da passiert, dass seht Ihr jetzt.
Hinter dem Loch in der Wand steht eine Maschine. Die wird vom Hans bedient (wer ihn kennt, kann ihn erkennen :-)).

Die Maschine macht viel Lärm. Sie hat einen Motor und viele Messer, die sich sehr schnell drehen. Dabei werden alle Äpfel kleingeschnitten.

Die Maschine hat auch eine Pumpe, die pumpt die kaputten Äpfel durch einen Schlauch in den nächsten Raum.

Da steht der Ingo. Der Ingo verteilt die kaputten Äpfel, die aus dem Schlauch kommen, in einen großen Behälter, den man Kelter nennt. Da geht eine ganze Menge an kaputten Äpfeln hinein.

Wenn der Behälter voll ist, wird er mit Tüchern abgedeckt und mit einem schweren Gewicht, man sieht es vor Ingos Kopf, ausgepresst. Das Gewicht drückt auf die kaputten Äpfel und drückt den Saft aus den kaputten Äpfeln. Was mit dem Saft passiert, seht ihr jetzt.

Der Saft wird dann in Fässer gefüllt. Das macht hier der Johannes. Er holt den Saft mit einem Eimer aus einem großen Behälter, der unterhalb vom Kelter steht und schüttet den Saft durch ein Sieb in ein großes Fass, das Viezfass. In ein solches Fass passen 100 Liter Saft, das sind später 500 Gläser guten Viez.
Auch hier wird ein Fass gefüllt. Der Hans hat nämlich eine Pumpe gekauft, damit geht das Füllen der Fässer noch schneller. Die Pumpe pumpt den Saft direkt aus dem großen Behälter unter dem Kelter durch einen langen Schlauch in die leeren Fässer auf dem Wagen. Das macht der Jörg unter Anleitung vom Ingo.

Der Ingo passt genau auf, dass nichts daneben läuft. Er ist der Chef.

Hier stand der Ausflusshahn auch schon
wieder auf (s. Pfeil) !!!

Von den kaputten und ausgepressten Äpfeln bleibt auch etwas übrig. Das wird mit einer Gabel aus dem Kelter in Säcke abgefüllt. Jürgen hält den Sack auf und Robert schaufelt die Apfelreste hinein.
Der Saft steht nun in den Fässern im Keller und wird zu Viez. Und wenn Du zum Viezfest kommst (2. Wochenende im September), kannst Du ihn probieren. Er wird auch Dir schmecken als Viez pur, CoVi, LiVi, WaVi, usw. Über die verschiedenen Varianten kannst Du dich hier informieren.
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